Abenteuerlust und Fernweh machen Menschen zu Weltreisenden, manchmal: Berühmtheiten. Fasziniert lesen wir von den großen Expeditionen: Magellans Umsegelung Südamerikas im 16. Jahrhundert oder Gertrude Bells Nahost-Missionen vor und während des Ersten Weltkrieges. Selbst unsere Gegenwart bringt Legenden hervor, wie die der Seereise eines erst 14-jährigen Mädchens rund um den Globus – wobei Laura Dekkers (*1995) bereits auf einer Weltreise geboren wurde, also… da flattert das Segel wohl nicht weit vom Mast. Für alle weniger Seetüchtigen gibt es noch die Möglichkeit, von der Couch aus den Planeten zu erkunden. Willkommen beim Projekt Kultur-Weltreise!

Alle Welt bewegt sich – und ich?
Wir leben nicht mehr in der Zeit von Ferdinand Magellan, als es noch neue Routen und Ufer zu entdecken gab. Die Tiefe der See und das Packeis der Pole scheinen die letzten Bastionen der Unzugänglichkeit hier auf Erden zu sein. Die Welt ist kleiner geworden – oder nur vernetzter und voller? Der Tourismus boomt und Travelblogs sorgen dafür, dass Geheimtipps als Trendthemen viral gehen. Dicht gefolgt von ambitionierten Abenteurer*innen, die ihre Reisen in Vlogs und Dokus festhalten. Sei es auf dem Rad (Pedal the World), allein (Anderswo. Allein in Afrika) oder zu zweit (Zwei nach Shangai), sei mit dem Bus (Expedition Happiness) oder in einer knackigen Minute.
Von Land zu Land entlang der Tonleiter:
Bei der Sichtung solcher Filme juckt das Fernweh. Warum zieht es mich nicht hinaus in die Welt? Hinterher! Seit »zu wenig Kohle« nicht mehr als Ausrede gilt (siehe: Laura Bingham – Cycling South America with no money), ist »zu faul« wohl der ehrlichere Grund fürs Verweilen in der Komfortzone. Manche Menschen sind familiär und zeitlich zu sehr eingebunden für eine Weltreise, andere haben schlicht Angst vor all den Risiken. Mein persönlicher Beweggrund – oder Nicht-Beweggrund? – fürs Daheimbleiben liegt irgendwo dazwischen faul und feige, fürchte ich. Aber warum überhaupt rechtfertigen?
Das Projekt Kultur-Weltreise
Viele Wege führen um die Welt. Einige sind auf keiner Karte verzeichnet – und auch gar nicht betretbar. Auf solche Wege führt eine Kultur-Weltreise. Das Vorhaben ist simpel: Wir wollen alle Länder dieser Erde kennenlernen. Wir wollen in Gebräuche, Geschichten und Gedankengut verschiedenster Kulturen eintauchen. Dazu schlagen wir auf unserer Kultur-Weltreise kein Lager auf, sondern Bücher – und folgen keinen Fernstraßen, sondern Filmstreifen.
Das Ziel unserer Kultur-Weltreise lautet, in 10 Jahren jedes Land für rund zwei Wochen »bereist« zu haben – indem wir wenigstens zwei bis drei Bücher und Filme zum jeweiligen Land unter die Lupe nehmen. Die Reihenfolge ist allen Reisenden selbst überlassen, doch aus pragmatischer Sicht erscheint das Alphabet sehr einladend für den Auftakt zur Kultur-Weltreise: A wie Afghanistan, dann Ägypten, Albanien, Algerien – los geht’s!
Bücher & Filme aus aller Welt
Afghanistan
Hier geht’s zum Übersichts-Artikel: Afghanistan · Krieg der Männer, Leid der Frauen. Darin besprochene Werke:
- Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen (Buch 2002)
- Osama (Film 2003)
- Drachenläufer (Film 2007)
- Ich erhebe meine Stimme (Buch 2009)
- Kleine Geschichte Afghanistans (Buch 2017)
Ägypten
- Ich spucke auf euch (Buch 1984)
- Kairo 678 (Film 2010)
- Nach der Revolution (Film 2012)
· Update folgt ·