WO WIR WEINEN | Kurzfilm 2013

Der Kurzfilm Wo wir weinen ist das Ergebnis einer Prüfungsaufgabe für Regie/Szenischer Film im Zuge der Aufnahmeprüfung 2013 zur Filmakademie Baden-Württemberg. Er handelt von einem jungen Paar, das an den Auswirkungen einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Vor der Kamera standen Schauspieler Jesse Albert und Schauspielerin Stephanie Jost.

Es waren ein paar spannende Tage im Mai 2013. Eingeladen zur Aufnahmeprüfung kam ich mit 18 anderen Bewerbern zur Filmakademie nach Ludwigsburg, um dort Vollgas zu geben. Einzelgespräche, Inszenierungsarbeit, Filmdreh zu einem vorgegebenem Thema – und dazwischen immer wieder warten, stundenlang warten auf den nächsten Adrenalinschub. Mit meinen 24 Jahren war ich im Mittelfeld der 20- bis 30-Jährigen, die sich auf die sechs begehrten Plätze für den Studiengang Regie/Szenischer Film beworben hatten.

Standbild aus dem Kurzfilm »Wo wir weinen« mit Jesse Albert und Stephanie Jost

Der Kurzfilm Wo wir weinen entstand im Rahmen folgender Prüfungsaufgabe:

»Plan B« – Lassen Sie sich von diesem Thema inspirieren und setzen Sie es in Szene (rund 3 Minuten Länge, ohne Musik). Bezeichnen Sie genau Ihren eigenen Anteil an der Aufgabe

So gefettet steht’s in den Bewerbungsunterlagen. Ist wohl schon jemand auf die Idee gekommen, sich nur ums Catering zu kümmern und die Regie mal irgendwem anders zu überlassen… wer weiß.

Wo wir weinen – zum Inhalt

Synopsis: Schweißgebadet schreckt Frank aus dem Schlaf, schmeckt den Sand, rennt ins Bad. Kaltes Wasser ins Gesicht, nicht hinhören, nicht zulassen, die Schüsse im Kopf, das Geballer, die Schreie. Als seine Freundin sich nähert und ihn beruhigen will, packt Frank sie. Doch die junge Frau kennt den Drill: Sie imitiert ein Geräusch, das ihren Freund triggert, aus der Trance reißt. Er lässt sie los, sie flieht aus dem Bad. Tür zu, zwischen ihnen. Da sitzen sie, auf verschiedenen Seiten, innen und außen, und fragen sich, wie sie dorthin geraten sind.

Schauspielerin Stephanie Jost im Porträt

Schauspieler Jesse Albert im Porträt

Der Film ist in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Jesse Albert entstanden, mit dem ich im Jahr zuvor mit Fremdweh und Frohzusein bereits zwei weitere Bewerbungsfilme gedreht hatte. Er schlug vor, einen Film über PTBS zu drehen – ein Thema, das ihn als ehemaligen Bundeswehr-Soldaten, der im Auslandseinsatz in Afghanistan war, sehr beschäftigte. Als Spielpartnerin schlug Jesse die Schauspielerin Stephanie Jost vor. Gedreht wurde in Köln, innerhalb von zwei Tagen, nach denen es schnurstracks zurück Richtung Ludwigsburg ging.

Nach der Aufnahmeprüfung und wochenlangem Warten kam schließlich ein Brief von der Filmakademie: »Herzlichen Glückwunsch – Sie stehen auf der Nachrücker-Liste ganz oben.« Bloß gab es nichts nachzurücken, ba-dum-tss! Im Herbst wurde der Kurzfilm noch für den Camgaroo Award 2013 nominiert, ansonsten führt Wo wir weinen sein bescheidenes Schattendasein im Internet.

Den Kurzfilm gibt es auf meinem YouTube-Kanal zu sehen – und gleich hier, in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln: